21 Millionen Euro Rekord-Paket für die VS-Schulen: So laufen die Bauarbeiten

21 Millionen Euro investiert die Stadt dieses Jahr in die Schulen der Doppelstadt. So viel, wie noch nie. Was Lehrer und Schüler freut, bringt das Bauamt zum Teil an seine Grenzen. Ein Überblick über die aktuell größten Baustellen.

Mehr geht nicht. Wenn im Büro von Dieter Kleinhans, Leiter des Hochbau-Amtes, das Telefon klingelt und ein Schulleiter anruft, einen Wunschzettel auf den Lippen, dann sammelt Kleinhans. Sich selbst und die Wünsche. Denn: „Annehmen können wir gerade nichts mehr.“ Ganztagsschule da, Brandschutz hier, Sanierung und Neubau dort. Die Liste ist lang, aktuell stehen zwölf Schulen darauf. Und am Ende eine Zahl: 21 Millionen Euro. Eine Rekordsumme. „So viel wie noch nie.“ Maximal ein Zehntel, rund zwei Millionen Euro also, hat er im Jahr normalerweise für die Schulsanierungen zur Verfügung. Allein zehn der 21 Millionen Euro entfallen in diesem Jahr auf das Deutenberg-Gymnasium.

Das meiste hat Kleinhans im Kopf. Die Kosten, die anstehenden Arbeiten, die Zeitpläne, die Kostensteigerungen und die Zeitverzögerungen. Fast täglich klingelt bei Kleinhans das Telefon oder jemand steht im Vorraum seines Büros, um ihm mitzuteilen, dass etwas aufgetaucht ist, das vorher nicht einkalkuliert war. „Es trifft mich jedes Mal, aber ich nehme es nicht persönlich“, sagt Kleinhans. „Sonst würde ich verrückt werden.“ Was nicht heißt, dass er nicht versuche, gegenzusteuern. So viel wie möglich von den eigenen Leuten machen lassen, zum Beispiel. Da sei man, zumindest was die Zeit und die Kosten angehe, meist auf der sicheren Seite. Er geht auch selber raus. Schaut sich auf den Baustellen um. „Ich bin von Haus aus Architekt, ich will wissen, was geht.“ Vorletzte Woche war er an der Karl-Brachat-Realschule. Ja, sagt er, er sei zufrieden gewesen. Es laufe nach Plan. Das ist nicht überall der Fall.

Ein Überblick über die größten Projekte:

  1. Gymnasium am Deutenberg: 28 Millionen Euro kosten die Sanierung des Bestandsgebäudes sowie der Neubau eines weiteren Schulgebäudes insgesamt, zehn sind für dieses Jahr kalkuliert. „Es ist mit Abstand die größte Baustelle“, sagt Kleinhans. Seit zwei Jahren laufen die Bauarbeiten, seit zwei Jahren steigen die Kosten. Jüngst erneut um 2,4 Millionen. Schuld waren die denkmalgeschützten Fenster. Die Arbeiten sollen im Juli 2019 beendet sein. Die Kostensteigerungen, geht es nach Kleinhans, bereits jetzt: „90 Prozent sind ausgeschrieben, es ist alles offengelegt, der Architekt hat keine Ausreden mehr.“ 40 Mitarbeiter hat Kleinhans im Hochbau. Drei davon sind hauptsächlich mit dem Gymnasium beschäftigt.
  2. Gartenschule: 3,9 Millionen Euro kostet der Ausbau zur Ganztagsschule. Diesen Herbst wollten sie ursprünglich fertig sein, es wird wohl eher Frühjahr 2019 werden. Es gab Verzögerungen, zum Teil keine Bewerbungen auf Ausschreibungen. Die Schule muss, wie die meisten auch, im Bestand umgebaut werden. Für Schulleiterin Peggy Müller, wie für die meisten anderen Schulleiter in der selben Situation auch, kein großes Problem. „Man arrangiert sich“, sagt sie. „Wir freuen uns ja, dass gebaut wird.“
  3. Karl-Brachat-Realschule: 1,1 Millionen Euro werden seit Mitte 2017 in den Brandschutz investiert. Rettungswege und Fluchttreppen wurden eingerichtet. Fachräume sollen noch saniert werden. In acht Wochen soll der erste Bauabschnitt beendet sein. Ende des Jahres dann der gesamte Bau. „Wenn man die Schule auslagern kann, geht es schneller. Wenn nicht, dann dauert es länger“, sagt Kleinhans.
  4. Südstadtschule: 1,8 Millionen sollen ab Juli dieses Jahres in einen Erweiterungsbau mit vier Klassenzimmern samt Nebenräumen investiert werden. Allein, es gab ein Problem: Zum geplanten Baubeginn Anfang des Jahres gab es kein verfügbares Personal im Hochbauamt. „Es sind die zwei Probleme, die wir haben“, sagt Kleinhans: Zu wenig Personal und zu wenig verfügbare Handwerker auf dem Markt. Die freie Wirtschaft zahlt häufig besser.
  5. Klosterringschule: 3,6 Millionen Euro wird der Umbau zur Ganztagsschule – inklusive Küche, Mensa und Fachräumen – kosten. Die Bauarbeiten dafür beginnen, wenn die aktuell laufenden Arbeiten zum Brandschutz – unter anderem müssen Rettungs- und Fluchtwege geschaffen werden – abgeschlossen sind. Im Herbst soll der Ganztagsbetrieb offiziell starten.
  6. Friedenschule: 1,9 Millionen Euro werden derzeit in den Brandschutz investiert. Parallel laufen bereits die Planungen zum Umbau in eine Ganztagsschule.
  7. Bertholdschule und Grundschule am Steppach: Für rund 200.000 Euro wurde der Brandschutz an der Grundschule im Steppach auf Vordermann gebracht. Rettungswege und Fluchttreppen wurden angelegt, sowie Brandschutztüren eingebaut. Für die Bertholdschule, dort soll ebenfalls der Brandschutz erneuert werden, laufen aktuell die Planungen. Die Kosten werden sich wohl auf 450.000 Euro belaufen.
  8. Gymnasium am Romäusring und Bickebergschule: Hier wurden jeweils zwei Fachräume für die Naturwissenschaftlichen Fächer eingerichtet. Die Kosten für einen Raum liegen bei rund 300.000 Euro.
  9. Goldenbühlschule: Hier wird aktuell der Außenbereich saniert. Die Planungen für den Brandschutz und einen Erweiterungsbau laufen noch. Eine erste Kostenschätzung gibt es noch nicht. Die Maßnahme soll in den Haushalt 2019 eingebracht werden.

21 Millionen Euro, zwölf Schulen, ein Jahr Zeit. Was sich viel anhört, relativiert sich in dem Moment, in dem Dieter Kleinhans sagt: „Wir werden noch zehn Jahre brauchen, um alle Schulen auf den aktuellen Stand zu bringen.“

Quelle: Anja Greiner Südkurier

 

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M. Grieshaber

von 2013 bis 2018 im Vorstand des
GEB der städt. Schulen Villingen-Schwenningen

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