Hoptbühl-Sportplatz: Gemeinderäte nehmen Stadtverwaltung massiv unter Beschuss

Die marode Schulsport-Anlage kann 2019 nicht saniert werden. Das Hochbauamt blieb in diesem Jahr trotz Gemeinderatsbeschluss untätig. Hintergrund ist die massive Überlastung durch die zahlreichen Bauvorhaben der Stadt. Gemeinderäte fügen sich am Ende ins Unabänderliche.

Eine lange Debatte lieferte sich der Gemeinderat am Mittwoch zum Abschluss der der diesjährigen Haushaltsberatungen. Im Zentrum stand der Antrag der CDU-Fraktion, den maroden und aus Sicherheitsgründen gesperrten Sportplatz des Gymnasiums am Hoptbühl im nächsten Jahr doch noch zu sanieren. Hochbauamtsleiter Dieter Kleinhans, von Gemeinderäten hart in die Mangel genommen, musste dabei den Offenbarungseid leisten: „Ich habe niemand, der das macht. Egal was sie heute beschließen, wir werden den Sportplatz nicht vor 2020 fertig haben.“

Die Ankündigungen von Kleinhans vor zwei Wochen, dass der Sportplatz mit Leichtathletikanlage nächstes Jahr nicht fertiggestellt werden könne, hatte helles Entsetzen bei der Rektorin und den Sportlehrern des Gymnasiums hervorgerufen (wir berichteten). Die Schule wies darauf hin, dass der Sportunterricht eine Pflichtaufgabe der Schule sei. Der Platz sei schon seit über zehn Jahren am Ende, inzwischen ist er aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt.

Dass die Sanierung der Anlage, die rund 1,5 Millionen Euro kosten soll, nun um ein weiteres Jahr verzögert werden soll, stieß vielen Stadträten gestern Abend extrem sauer auf. Denn im vergangenen April hatte der Gemeinderat einstimmig die Sanierung beschlossen. Geplant war, das die Schulsportanlage noch in diesem Jahr geplant und die Bauarbeiten ausgeschrieben werden, damit im Frühjahr gebaut und im Herbst der Platz fertiggestellt werden. „Wir fühlen uns betrogen“, sagte Joachim von Mirbach (Grüne). Er sei maßlos enttäuscht, denn seitens der Stadtverwaltung „ist so gut wie nichts passiert.“ Auch Renate Breuning (CDU) warf der Verwaltung, den Willen des Gemeinderates missachtet zu haben. Die Sanierung des Platzes sei im Gegensatz zu anderen Sportstättensanierung eine „Pflichtaufgabe“ der Stadt und müsse Vorrang haben.

Dieter Kleinhans und Baubürgermeister Detlev Bührer wiesen die Vorwürfe zurück. Die Verzögerung sei vor allem erfolgt, weil die Stadt für dieses und drei weitere Sportstättenprojekte Zuschussmittel aus einem Bundesprogramm beantragt hätten. In diesem Zusammenhang sei allen Beteiligten, auch der Schulleitung und den Gemeinderäten, der neue Zeitplan mitgeteilt worden: Nämlich die Planung und Vorbereitung der Sanierung in 2019, die Umsetzung dann in 2020. Im Laufe der Debatte räumte aber Dieter Kleinhans auch den eigentlichen Hintergrund der Verzögerung ein: Die völlige Überlastung seiner Person und seiner Mitarbeiter durch die Fülle der Bauprojekte.

Für Zündstoff sorgte auch der Finanzierungsvorschlag der CDU-Fraktion. Für die Sanierung des Hoptbühlplatzes sollte der Bau des am Klosterhof geplanten Skaterparks sowie die Sanierung des FC-08-Kunstrasenplatzes um ein Jahr verschoben werden. Im Falle des Kunstrasenplatzes im Friedengrund ist dies kein Problem: Das Geld steht laut Kleinhans ohnehin nur im Haushalt, damit die Stadt Zuschussmittel für die in den nächsten Jahren fällige Sanierung beantragen kann. Doch von der Verschiebung des Skaterparks riet OB Rupert Kubon dringend ab. Dies sei ein Schlag ins Gesicht des Jugendgemeinderates, der dieses Projekt seit einem Jahr vorbereitet hat. Auch Jugendgemeinderat Sören Pfundstein zeigte sich „entsetzt und enttäuscht“ von diesem Antrag. Er könne keine Jugendlichen für eine Kandidatur in den Jugendgemeinderat gewinnen, wenn dieses ersehnte Projekt jetzt verschoben werde.

Nach langem Hin und Her und Schuldzuweisungen an die Verwaltung beugte sich der Gemeinderat dem Unabänderlichen. Im nächsten Jahr sollen nun 200 000 Euro für die Planung und Ausschreibung der Sportanlage ausgegeben werden, 2020 soll dann die Sanierung mit 1,3 Millionen Euro „in einem Rutsch“ (Dieter Kleinhans) durchgeführt werden. Dies wurde mit breiter Mehrheit beschlossen. „Wir sitzen als Gemeinderat am kürzeren Hebel“, resignierte CDU-Sprecherin Renate Breuning. „Wenn die Verwaltung sagt, wir schaffen das nicht, was sollen wir dann machen?“

Quelle: Südkurier 13.12.2018

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M. Grieshaber

von 2013 bis 2018 im Vorstand des
GEB der städt. Schulen Villingen-Schwenningen

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