
Eine pädagogische Rahmenkonzeption für alle Ganztagsgrundschulen in Wahlform in Villingen-Schwenningen hat die Verwaltung zusammen mit allen Beteiligten erarbeitet. Mit am Tisch saßen das Staatliche Schulamt Donaueschingen, die geschäftsführenden Schulleiter der Stadt, der Gesamtelternbeirat sowie die betroffenen Schul- und die Teamleiter. Nun lag das Konzept im Jugendhilfeausschuss vor, dessen Mitglieder prinzipiell eine solche für alle Einrichtungen geltende Richtlinie begrüßten. Einige wollten aber angesichts der finanziellen Konsequenzen doch noch einen Rückzieher machen, da die Umsetzung die Einstellung weiterer Fachkräfte erfordert.
Als „Qualitätssicherung“ bezeichnete Katharina Hirt, CDU, die Konzeption, die für alle Eltern und Kinder ein gutes Angebot beinhalte und sowohl unterm Jahr als auch in den Ferien eine Betreuung gewährleiste. Auch Joachim von Mirbach von den Grünen äußerte sich positiv, dass nun die Aufgaben für die Betreuer klar definiert und verbindlich für alle Schulen sind.
Kritisch sah hingegen Klaus Martin, CDU, dass je Schule für die erste Gruppe Personal kosten von jährlich gut 129 000 Euro und rund 46 000 Euro für jede weitere Gruppe anfallen, da für die pädagogische Teamleitung ein sozialpädagogisches Hochschulstudium oder eine vergleichbare Ausbildung vorgeschrieben sei. Hinzukomme der Lohn für die hauswirtschaftlichen Helfer. Es sei schon zu überlegen, ob nicht einige Abstriche möglich seien, um sozusagen von 110 auf 98 Prozent zu kommen. Das Konzept sehe einen vernünftigen, durchschnittlichen Standard vor, entgegnete von Mirbach. „Wir haben den Schlüssel festgelegt und befinden uns im Durchschnitt.“
Das sei eine politische Entscheidung, stellte denn auch Oberbürgermeister Jürgen Roth fest,. Der Gemeinderat habe die Anzahl der Fachkräfte für die Betreuung festgelegt. Die Frage laute, wie viele Gruppen sich die Stadt leisten wolle und könne. „Sonst müssen wir da noch mal drangehen.“ Ein Hochschulabschluss sei für die Teamleitung doch sicher nicht unbedingt notwendig, sah Beate Schmidt-Kempe Potenzial zum Sparen. Und Tamer Öteles vom Verein für Jugend- und Berufshilfe Pro Job schlug ebenfalls vor, falls sich keine hoch qualifizierte Bewerber fänden, auf andere Erziehungskräfte zurückzugreifen. Dies sei in der Praxis ohnehin üblich, versicherte Roth. Und bisher gibt es laut Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport keine Probleme, die Stellen zu besetzen, gerade durch die Ausbildung im eigenen Haus.
Mit sieben Ja- und fünf Gegenstimmen bei vier Enthaltungen beschloss der Aus schuss das Konzept als Arbeitsgrundlage für alle Ganztagsgrundschulen in Wahlform.
Quelle: Von Martina Zieglwalner 23.03.2019 Schwarzwälder-Bote
