Campus für Grundschüler rückt näher
Ein Umzug der Schwenninger Hirschberg- in die Friedensschule scheint immer wahrscheinlicher. Bei aller Anerkennung der Gemeinderäte für die Arbeit und das pädagogische Konzept zeichnet sich eine Mehrheit für die Nutzung eines einzigen Gebäudes ab.
VS-Schwenningen. Während die einen in der Sitzung gestern Abend auch durch Emotionen geprägte Plädoyers für den Fortbestand der kleineren Hirschbergschule hielten, führten die anderen Argumente wie den Rückgang der Schülerzahlen an der Haupt- und Werkrealschule, dadurch leer stehende Räume sowie hohe Kosten für die Sanierung und den weiteren Erhalt zweier Grundschulstandorte in unmittelbarer Nähe ins Feld.
Quer durch die Fraktionen überwogen die Stimmen für eine solche Veränderung der Schullandschaft, doch fanden sich auch Kritiker, die sich für eine Schadstoffsanierung der Hischbergschule und die Rückkehr der Kinder in ihre gewohnte Umgebung einsetzten. Ob die CDU-Fraktionsvorsitzende Renate Breuning, ihr Kollege Joachim von Mirbach von den Grünen oder Bernd Schenkel, SPD, unisono hoben sie hervor, dass alle Schulen in der Stadt eine hervorragende Arbeit leisten, diese auf dem Engagement von Lehrern, Eltern und Schülern basiert und nicht von der Größe der Schule abhängig ist und sich der Zusammenschluss zu einem Grundschulcampus anbietet. Sie hielten es ebenso wie Dirk Caroli von der FDP auch für sinnvoll, angesichts der sinkenden Nachfrage die Haupt- und Werkrealschüler der Friedensschule in den Schulverbund am Deutenberg zu integrieren.
Gegenwind kam da von Karl-Henning Lichte und Rudolf Nenno von den Freien Wählern, denen zum einen die Entscheidung zu schnell geht und die zum anderen auf den Erhalt des Status Quopochten, während sich Marcel Klinge, FDP, und Maria Noce, CDU, zumindest für den Verbleib der Hirschbergschule in ihren Räumen stark machten.
Zudem mahnten einige vor einer endgültigen Entscheidung konkrete Zahlen an, welche Räume in den einzelnen Schulen frei sind und wie hoch die Kosten für einen Umbau sind, falls sie die Janusz-Korczak-Schule nutze, deren Umzug aus dem früheren Gymnasium ebenfalls erforderlich ist. Gerade diese Schule benötige besonderes Augenmerk, betonte Ulrike Heggen von den Freien Wählern. Um reagieren zu können, falls sich keine Mehrheit für die Sanierung der Hirschbergschule für diese Kinder finde, müsse die Stadt schon jetzt an einen Plan B denken.
Beim Gesamtelternbeirat der städtischen Schulen sei die Bereitschaft groß, an diesem die Bildungslandschaft grundlegend verändernden Prozess mitzuwirken, unterstrich der Vorsitzende Michael Grieshaber. Er forderte Verwaltung und Gemeinderat auf, die Elternvertreter einzubinden und gemeinsam in die Diskussion über das komplexe Thema einzusteigen.
Einen Beschlussvorschlag, wie die Schulentwicklung in Schwenningen aussehen kann, erarbeitet Stefan Assfalg, Leiter des Amts für Schule, Bildung und Sport, nun auf Grundlage dieser Debatte bis zur nächsten Sitzungsrunde. Quelle: Schwarzwälder-Bote, 03.03.2016
Schulpläne: Zukunft für Hirschberg?
Der Schulentwicklungsplan mobilisiertwie kaum ein anderes
Thema in der Stadt. Gestern waren
die Zuschauerreihen im Sitzungssaal
wieder gefüllt mit Elternbeiräten,
Lehrern und Rektoren.
Auch die Stadträte engagieren
sich und diskutieren mit
voller Leidenschaft. Quelle: NQ 03.03.2016
In Schwenningen droht heikle Schul-Diskussion
Zukunft der Hirschbergschule noch offen. Gemeinderäte müssen bald entscheiden.
VS-Gemeinderäte müssen sich im Frühjahr der schwierigen Diskussion stellen, wie es mit dem Schulstandort Schwenningen weitergeht. Vor allem um den Erhalt der Hirschbergschule wird heftig gerungen. Dabei wurde bei dem Gedankenaustausch gestern im Gremium eines klar: Eine Entscheidung muss bald fallen, denn Rektorin Yvonne Kissendorfer verlässt im April die Bildungsstätte, Konrektor Michael Heidinger geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Das Schulamt will aber die Stellen solange nicht ausschreiben, wie sich die Stadt nicht zum Erhalt des Schulstandorts verpflichtet.
Die Ausgangslage: Die Hirschbergschule muss wegen der Formaldehyd-Belastung dringend saniert werden. Nun sind mehrere Lösungen denkbar. Nach der Sanierung kann die Hirschbergschule zurück in das alte Gebäude, das wäre Eltern und Lehrern das Liebste. Oder die Hirschbergschule wird mit der Friedensschule zusammengelegt und es entsteht eine große Grundschule mit rund 540 Schülern. Oder Hirschberg- und Friedensschule bilden zwei Bildungsstätten unter einem Dach – ähnlich der Klosterringschule in Villingen. Der Haupt- und Werkrealschulzweig der Friedensschule soll mit dem Deutenberg einen Schulverbund bilden. Zumindest diesen Vorschlag sah CDU-Sprecherin Renate Breuning noch als sinnvoll an. Allerdings soll dies eine echte Werkrealschule bleiben – und nicht in Zukunft zu einer Gemeinschaftsschule entwickelt werden, was ebenfalls bereits vorgeschlagen wurde.Das Stimmungsbild: Es war schwierig festzustellen. Einige Gemeinderäte hielten ein Plädoyer für den Fortbestand der Hirschbergschule im sanierten Gebäude, wie der Freie Wähler Karl Henning Lichte. „So bald wie möglich solle die Schule“ an den alten Standort zurückkehren, forderte er. Deutlich vorsichtiger argumentierten andere, wie Bernd Rüdiger Schenkel (SPD): „Wir können es nicht allen Beteiligten Recht machen“, erklärte er. Es werde enttäuschte Gruppen geben. So könne er sich einen Umzug der Hirschbergschule in die Friedensschule vorstellen, allerdings müsse das pädagogische Konzept erhalten bleiben.Qualität der Bildungsstätten: Einige Gemeinderäte wehrten sich gegen die Behauptung, die Hirschbergschule sei eine bessere Schule als andere – was von Eltern immer wieder vorgebracht wurde. Alle Bildungsstätten der Stadt hätten einen hohen Qualitätsstandard, die die Doppelstadt dadurch garantiere, dass sie ihren Schulen stärker unterstütze als andere Kommunen, wie der Grüne Joachim von Mirbach ausführte. Das plurale System der Schulen verteidigte Marcel Klinge (FDP), der kleinere Bildungsstätten wie die Hirschbergschule als flexibler lobte.Die Zukunft: Sehr unklar blieb, wie die Entwicklung der Schülerzahlen zu interpretieren sei. So verwies Lichte darauf, dass es im Kreis allein 66 Vorbereitungsklassen, unter anderem für Flüchtlingskinder gebe, davon sei ein Großteil in Villingen-Schwenningen angesiedelt. Diese zusätzlichen Zahlen müssten miteinbezogen werden. Außerdem muss auch ein Vorschlag erarbeitet werden wie es mit der Förderschule Janusz-Korczak-Schule weitergeht, die bisher eher „stiefmütterlich behandelt wurde“, so die Freie Wählerin Ulrike Heggen.
Wie es weitergeht
Schulamtsleiter Stefan Assfalg wird auf Grundlage der gestrigen Diskussion eine Vorlage für die Gremien ausarbeiten lassen. In wenigen Monaten wird dann endgültig entschieden werden, wie sich die Schullandschaft in Schwenningen künftig zeigt – vor allem wie es mit der Hirschbergschule und der Janusz-Korczak-Schule weitergehen wird. Quelle: Südkurier 03.03.2016
