An Golden-Bühl-Schule wird es brenzlig

Mangelnder Brandschutz und fehlende Fachräume bereiten Schulleitung und Kollegium Sorgen. Verbesserungen werden die Stadt voraussichtlich 1,5 Millionen Euro kosten.

Rektorin Jane Heinichen ist Baustellen an der Golden-Bühl-Schule mittlerweile gewohnt. Derzeit werden die Pausenhöfe saniert. Nun sollen auch Maßnahmen für den Brandschutz und gegen die Raumnot in Angriff genommen werden. Bilder: Jochen Hahne

Wenn es um schulische Bildung geht, werden Politiker nicht müde zu betonen, wie wichtig der Nachwuchs für die Zukunft der Gesellschaft ist. Wenn es aber um die Finanzierung von wichtigen Sanierungen und Erweiterungen geht, wird es schon ruhiger. In Villingen-Schwenningen steht demnächst ein solcher Fall auf der Tagesordnung von Ausschüssen und Gemeinderat: Die Golden-Bühl-Schule in Villingen soll mit Sanierungen und Umbau für 1,5 Millionen Euro auf ein vertretbares Niveau gebracht werden.

Dass Handlungsbedarf besteht, hat die Stadtverwaltung offensichtlich erkannt: „Ab dem Schuljahr 2018/2019 fehlen zwei Klassenzimmer und drei Gruppenräume für Inklusion, Integration und zur Individualisierung“, lässt sich in der Vorlage für die kommende Sitzung des Technischen Ausschusses lesen. „Fachräume für die Bereiche Musik und Kunst sind überhaupt nicht vorhanden.“ Des Weiteren fehlen ein vorgeschriebener zweiter Unterrichtsraum für Naturwissenschaft, eine Lehrerbücherei, ein Krankenraum und eine Schülerbücherei.

Und das sind noch nicht einmal die Bereiche, die Rektorin Jane Heinichen am meisten Sorgen bereiten. Die Schule weise akute Mängel auf, was den Brandschutz angeht, sagt sie. „Da sind wir in einer sehr schwierigen Situation.“ Sie geht sogar so weit, von einer Gefährdung der Schüler zu sprechen. „Wir erwarten, dass der Brandschutz umgesetzt wird.“

Aber eben auch der Raummangel und die fehlenden Einrichtungen seien seit langem Thema. Denn bereits ihre Vorgänger haben eingefordert, in diesem Bereich tätig zu werden. Als sie 2013 die Leitung der Schule übernahm, sei dies Thema ihres ersten Briefwechsels mit den Verantwortlichen gewesen, erinnert sich die Rektorin. „Wir sind eine weiterführende Schule und haben keine Schülerbücherei.“ 1964 ist die Schule erbaut worden und seitdem sei die Entwicklung stehen geblieben, sagt Jane Heinichen. Das Gebäude werde den modernen Anforderungen nicht gerecht. Dass trotz dieser Mängel überhaupt noch ein ordentlicher Unterricht stattfinden kann, liege in erster Linie an dem engagierten und motivierten Kollegium, sagt Jane Heinichen. Dieses habe es geschafft, die Schüler kompetent, wenn auch mit Abstrichen, zu unterrichten. So fand der Kunstraum im Klassenzimmer statt, was aber Einschränkungen bei den verwendbaren Materialien bedeutet habe. „Den Unterricht darf nicht nur Improvisationstalent möglich machen. Es braucht die Rahmenbedingungen“, sagt die Rektorin.

Fairerweise muss an dieser Stelle gesagt werden, dass die brandschutztechnische Ertüchtigung der Golden-Bühl-Schule bereits von der Verwaltung geplant ist. Für 2018 wurden dafür 335 000 Euro im Haushalt angemeldet und für 2019 sind 465 000 Euro vorgesehen. Die Maßnahmen umfassen unter anderem den Einbau von Brandschutztüren, die Erstellung eines zweiten Rettungswegs aus allen Unterrichtsräumen, der Turnhalle und dem Gymnastikraum, zusätzliche Notausgänge, eine Sprachalarmierungsanlage und ein Amokalarm.

Die Stadtverwaltung schlägt nun vor, gleichzeitig mit der Ertüchtigung des Brandschutzes Maßnahmen zu ergreifen, um die Raumnot der Schule zu mindern. Durch das Versetzen von Trennwänden und die Schließung von Vordachbereichen an den Pavillons sollen zusätzliche Räume für den Unterricht der Schüler und die Arbeit der Lehrer geschaffen werden, dadurch aber auch die Kosten beinahe verdoppelt auf 1,5 Millionen Euro. Vorgesehen ist, die Arbeiten während dem laufenden Schulbetrieb durchzuführen und einen ersten Bauabschnitt bis zum Ende der Sommerferien 2018 abzuschließen.

Für Rektorin Jane Heinichen würde sich damit ein lang gehegter Wunsch erfüllen. „Wir hoffen, dass unsere Wünsche gehört werden“, sagt sie. „Wir sind eine Sekundarschule, die wie eine Realschule, wie ein Gymnasium ausgestattet sein muss.“ Ob Ausschuss und Gemeinderat dem und den höheren Kosten zustimmen, wird sich in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag, 6. Februar, abzeichnen. Die Entscheidung fällt der Gemeinderat dann am Mittwoch, 21. Februar.

Golden-Bühl-Schule

Derzeit besuchen 460 Schüler die Golden-Bühl-Schule in der Offenburger Straße. Das Kollegium umfasst 55 Lehrkräfte, die vor- und nachmittags unterrichten, 18 pädagogische Mitarbeiter, drei Schulsozialarbeiter, vier Mitarbeiter in der Mensa, zwei Sekretärinnen und einen Hausmeister. Eine Besonderheit ist der räumliche Aufbau der Schule mit einem Hauptgebäude, der Sporthalle und fünf Pavillons. 2014 wurde die Schule vom Landesdenkmalamt aufgrund dieser Bauweise in die Liste der Kulturdenkmale aufgenommen. (tol)

Quelle: Südkurier 04.02.2018

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M. Grieshaber

von 2013 bis 2018 im Vorstand des
GEB der städt. Schulen Villingen-Schwenningen

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