Ihm geht es um das Wohl der Schüler

„Wir sind gut aufgestellt“, sagt Tino Berthold über den Gesamtelternbeirat (GEB), der aus den Elternbeiratsvorsitzenden der 26 städtischen Schulen in ­Villingen-Schwenningen besteht und sich dafür einsetzt, dass 9000 Schüler „eine ordentliche ­Bildung bekommen“.

Seit er vor neun Jahren mit seiner Familie nach Villingen-Schwenningen zog, wirkt ­Tino Berthold im hiesigen GEB mit. Recht bald wurde er zum stellvertretenden ­Vorsitzenden gewählt, seit fast zwei Jahren ist er Vorsitzender.

Der 47-Jährige hat vier ­Kinder im Alter zwischen fünf und 19 Jahren, deren Interessen er aktiv vertritt, seit sein Ältester, inzwischen in Ausbildung, eingeschult wurde. Die jüngste Tochter wird ab September die Steppach­schule besuchen, wo Tino Berthold in der dritten Klasse seines jüngeren Sohnes schon Elternvertreter ist. Auch in der zehnten Klasse seiner älteren Tochter im Schulverbund Deutenberg ist er Elternbeirat, hat dort sein Amt als Vorsitzender aber gerade abgegeben.

Der Elektriker ist gebürtiger Sachse, lebte mit seiner Familie in der Lutherstadt Wittenberg und zog 2011 aus beruflichen Gründen nach Villingen-Schwenningen. Hier haben die sechs Bertholds im ­Schilterhäusle eine neue Heimat gefunden, hier fühlen sie sich wohl und hier engagiert sich Tino Berthold mit aller Kraft ehrenamtlich als Elternbeirat.

Als GEB-Vorsitzender weiß er ein ebenso ambitioniertes Team um sich, das sich ideale Lernbedingungen für alle Kinder wünscht und dabei hilft, sie herzustellen. Lehrermangel und Sanierungsstau bei den Schulgebäuden – beide Themen waren schon aktuell, als Tino Berthold herkam. Während sich die Lage bei der Lehrerversorgung inzwischen noch verschärft hat, habe sich bei der Stadt als Schulträger viel getan, sagt Berthold. „Es wird saniert“, lobt er, vermisst aber noch immer die schon so oft eingeforderte Prioritätenliste der Maßnahmen. „Wenn es so eine Liste gäbe, könnten Schulen und Eltern besser planen“.

Er bemängelt Info-Politik der Stadt

Er bemängelt die Informationspolitik der zuständigen Ämter und verweist auf das jüngste Beispiel der Toilettencontainer im Hof der Bertholdschule, die schon so lange stehen und keiner, nicht einmal der Rektor, in Erfahrung bringen konnte, warum die Bauarbeiten im Haus nicht vorangingen. „Mit einer funktionierenden Kommunikation wäre alles so viel einfacher“, sagt Berthold, der inzwischen weiß, dass keine ausführende Firma gefunden wurde. Er wünscht sich eigentlich nur zeitnahe und erklärende Antworten der Stadtverwaltung auf seine Anfragen und der seiner Kollegen. Nur so könne der GEB seine Aufgaben, die Beratung von Eltern und Anregungen für den Schulträger, erfüllen.

Den Verantwortlichen über das Regierungspräsidium Druck machen zu müssen, wie zuletzt beim Thema Brandschutz in der Karl-Brachat-Realschule, sieht Tino Berthold als Folge der Sprachlosigkeit der Ämter und der daraus resultierenden Hilflosigkeit der Elternschaft.

Aus einem anderen Grund schleppend verläuft seiner Ansicht nach derzeit das Problem bei der Schülerbeförderung nach Einführung der neuen Busfahrpläne. Berthold vermutet einen „Schnellschuss“ bei der Planerstellung mit den jetzt festgestellten Mängeln, die mit Nachfragen bei den Schulen über die Herkunft und Anzahl der Bus fahrenden Schüler hätten vermieden werden können.

Der „Katastrophe“ Herr werden könnte man, schlägt Berthold vor, wenn bis zum Schulbeginn im September ein neuer Fahrplan entwickelt und bis dahin hier und „Notlösungen“ gefunden werden. Beim Beispiel Neckarschule könnte sich der Vorsitzende den Einsatz eines kleinen Landbusses vorstellen, um die Kinder vom Deutenberg in die Schule zu bringen. Insgesamt heiße es jetzt, alle Kritiken aufzunehmen und die Schulen nach ihrem Bedarf und den Schulbeginnzeiten zu befragen, findet er. Die Komplexität des Themas sei dem GEB bewusst.

Verschärft werde das Problem durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten: Während die Stadt nur für den Busverkehr in den beiden großen Stadtgebieten zuständig ist, sind die Linien zu den Ortschaften Sache des Landkreises – „ein hausgemachtes Problem“. Und solange das nicht gelöst ist, „wird es zu viele Elterntaxis geben“.

Tino Berthold ist nicht auf Krawall aus. Er ist ein ruhiger und besonnener Mann, dem das Wohl der Schulkinder am Herzen liegt. Rund eine Stunde täglich wendet der Familienmensch und Haustierfreund neben seinem handwerklichen Arbeitstag für den GEB auf. Derzeit sucht er nach Referenten, die zum Thema „Mobbing“ sprechen können.

Für das späte Frühjahr plant der GEB eine Veranstaltung zu einem Thema, das Lehrern, Schülern und Eltern anhaltend auf den Nägeln brennt und immer wieder neue und perfidere Formen annimmt. Noch stehe nicht fest, an welche Zielgruppe man sich wenden werde, sagt Berthold. Gerne nähme er die Eltern in die Pflicht. Wer einem Fünftklässler ein Handy schenkt, der trage auch die Verantwortung dafür, was er damit macht, findet der vierfache Vater.

Quelle: Von Birgit Heinig 24.01.2020 Schwarzwälder Bote

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M. Grieshaber

von 2013 bis 2018 im Vorstand des
GEB der städt. Schulen Villingen-Schwenningen

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