Vor allem unzufriedene Bürger nutzten das CDU-Forum zum Thema „Stadtbus – was muss besser werden?“ im Gasthaus „Neckarquelle“ in Schwenningen, um Bürgermeister Detlev Bührer mit Fragen und Verbesserungsvorschlägen zu konfrontieren.
Gerne hätte der Stadtverbands-vorsitzende der Christdemokraten, Thomas Herr, mehr Bürger begrüßt, doch Orkanböen und Schneefall ließen offensichtlich den einen oder anderen von einem Besuch des Forums absehen.
Der neue Busverkehrsplan erregt momentan die Gemüter. Dabei ist das Lob für eine zukunftsweisende Mobilität zwar vorhanden, wie auch an diesem Abend zu vernehmen war, wird aber von Schelte überlagert. Bürgermeister Detlev Bührer startete daher mit einem Erklärungsversuch in den Abend und kündigte an, Verbesserungen, so sie denn ins System passen, vorzunehmen. Auch an diesem Abend notierte er etliche Tipps, die er prüfen lassen werde, versprach er, bat aber um Geduld: „Das braucht Zeit und ist nicht so einfach“.
Das bisherige, hauptsächlich am Schülerverkehr orientierte Bussystem habe man grundlegend geändert, langwierige Schleifentouren durch Direktverbindungen aus allen Wohn- und Gewerbegebieten von und zu den Busbahnhöfen in Villingen und Schwenningen ersetzt. Ziel sei es dabei gewesen, so Bührer, auch Berufstätige und überhaupt mehr Bürger für eine Busnutzung zu gewinnen. Ob das gelungen sei, könne man nach Expertenmeinung erst in zwei bis drei Jahren sagen. Fahrgastzählungen zum jetzigen Zeitpunkt machen laut Bührer daher keinen Sinn.
In vielen Bereichen Villingens und Schwenningens habe man mit dem neuen Plan flächendeckende Taktzeiten von 30 Minuten, mancherorts sogar 15 oder gar zehn Minuten erreicht. Dafür wurde die Zahl der Kilometer für die Busse nahezu verdoppelt und 45 Haltestellen verlegt. Vor allem Letzteres habe nicht überall Anklang gefunden. Bührers Haltung dazu ist jedoch eindeutig: Haltepunkte im öffentlichen Raum festzulegen bedürfe keiner Anwohnerbefragung. „Niemand will eine Haltestelle vor der Haustür, aber alle eine in schnell erreichbarer Nähe“.
Berücksichtigt wurden die Bedürfnisse von rund 40 000 Berufspendler nach VS. So wurden unter anderem Fahrpläne auf Anschlüsse mit der Deutschen Bahn und Schichtzeiten von Unternehmen abgestimmt. Was Bernd Ellinger, Leiter des Schulverbundes am Deutenberg, verwunderte, denn eine Abstimmung mit den Schulen bezüglich der Unterrichtszeiten habe nicht stattgefunden.
Deutenberg
Das Dauerthema der vergangenen Wochen, die nicht mehr vorhandene Direktverbindung für am Deutenberg wohnende Schüler der Neckarschule, hakte Detlev Bührer eindeutig ab. „Die wird es nicht mehr geben und dazu beantworten wir auch keine Fragen mehr“. Dafür habe man die Wartezeit dieser Schüler beim Umsteigen am Busbahnhof Schwenningen um zehn Minuten verkürzen können und finanziere das „begleitete Busfahren“ für Erstklässler.
Haslach/Wöschhalde
Ein „heißes Thema“ sei der Busverkehr in den Wohngebieten Haslach und Wöschhalde. „Hier kreuzen sich mehrere Linien und hier liegt die Endhaltestelle“, erklärte Bührer die Vielzahl von leer fahrenden Bussen. Anwesend waren Bürger der Gluckstraße, darunter auch Hannelore Neubauer, die sich mit Unterschriftenlisten mit Erfolg dafür stark gemacht hat, dass dort demnächst wieder eine Haltestelle eingerichtet wird. Doch Heinz Winkers Wunsch, für seinen wöchentlichen Klinikbesuch die bisherige Direktverbindung zum Klinikum zurückzubekommen, bleibt unerfüllt. Er wird künftig statt zehn Minuten eine Dreiviertelstunde mit Umsteigen unterwegs sein müssen.
Probleme von Schülern
Viel notierte sich Bührer beim Vorsprechen von Niki Poschiki, Neuntklässlerin am Deutenberg-Gymnasium. Sie sprach von ein, zwei Minuten, die nach Unterrichtsschluss fehlen, um den Bus zu erreichen und von der neuen Haltestelle in der Spittelstraße, die zur Folge habe, das Horden von Schülern die viel befahrene Straße überqueren müssen, anstatt – wie bisher – den Bus in der Haltebuch direkt vor der Sporthalle ungefährdet besteigen zu können.
Beim Thema Tarif wurde Bührer noch einmal deutlich: „Dafür sind wir nicht verantwortlich“, die Fahrpreise lege ein Verbund der Verkehrsträgergesellschaften fest. Durch Konzessionen unterschiedlicher Dauer und Konditionen mit diesen Gesellschaften sei auch eine Zusammenlegung der Verantwortlichkeit für den Busverkehr in die VS-Ortschaften derzeit nicht umsetzbar.
Antworten zu an diesem Abend gestellten Fragen an Detlev Bührer werden, sobald sie bei der CDU eintreffen, auf die Homepage des Stadtverbandes www.cdu-vs.de gestellt, hieß es.
Quelle: Von Birgit Heinig 28.02.2020 Schwarzwälder Bote