Im Bus sind Berufstätige so wichtig wie Schüler

Nahverkehr Der Bürgerdialog der CDU zum neuen Busfahrplan zeigt viele Probleme. Die Stadt verspricht, dort nachzubessern, wo es das Taktsystem zulässt. Aber keine Rückkehr zum schulorientierten Fahrplan.

Villingen-Schwenningen. Etwa 2,2 Millionen Mal pro Jahr werden Busverbindungen in Villingen-Schwenningen genutzt. Nach der Umstellung des Stadtbuskonzepts gab es viel Kritik. Bürgermeister Detlev Bührer stellte sich beim Bürgerdialog der Christdemokraten den Fragen. Ein Zurück zum hauptsächlich schülerorientierten Busverkehr kommt nicht in Frage. Die Wünsche zur Nachbesserung im jetzigen System werden ernst genommen.

Schulleiter beklagt sich

Es waren nicht viele Busfahrer, die der CDU-Vorsitzende Thomas Herr beim Bürgerdialog ‚Stadtbus – was ist gut, was muss besser werden‘ begrüßte. Trotzdem spiegelten die Wortmeldungen eine breit gestreute Stimmungslage. Die Deutenberg-Gymnasiastin Niki Poschik berichtete von der überfüllten Linie 13. „In der Geislinger Straße braucht es wieder eine Haltestelle“, plädierte die Neuntklässlerin für ein besseres Anbinden an das Wohngebiet Strangen. Schüler kämen vom Bus erst auf den letzten Drücker ins Klassenzimmer, monierte Bernd Ellinger vom Schulverbund Deutenberg. „Busfahrten werden auf das neue Gewerbegebiet Salzgrube abgestimmt. Warum wurde das Schulzentrum Deutenberg mit seinen 1800 Schülern nicht gehört?“, wunderte sich der Schulleiter. Tino Berthold, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, kritisierte eine mangelhafte Anbindung vom Deutenberg an die Neckarschule. „Warum hat man Bewährtes nicht behalten?“, forderten Hannelore Neubacher sowie Heinz und Brigitte Winker für das Wohngebiet Rieten eine Anbindung von der Gluckstraße ans Schwarzwald-Baar-Klinikum.

Pendler sollen Busfahren

Bührer sagte zu, auf die Wünsche einzugehen. „An der Ausrichtung des städtischen Busverkehrs im Taktsystem auch auf Berufstätige werden wir nicht rütteln“, zeigte er klare Kante. Den jährlich 40 000 Pendlern in die Doppelstadt soll das Umsteigen auf den Bus mit schnellen Busfahrten zu den Umsteigeknoten an den Bahnhöfen schmackhaft gemacht werden. Dafür entfallen Schleifen in Wohngebiete. „Mit Umsteigen kommen Schüler künftig wieder vom Deutenberg in die Neckarschule“, versprach der Vertreter der Stadt. Auch in der Gluckstraße werde man wieder in Busse einsteigen. Auf der Fahrt zum Klinikum müsse man umsteigen, zeigte er Grenzen bei der Erfüllung von Fahrgastwünschen.

Stadt zahlt Defizit

Drei Jahre kann es laut Bührer dauern, bis das Buskonzept Wirkung zeigt. Das koste viel, runzelte Stadtrat Friedrich Bettecken die Stirn. Statt einem Festzuschuss an die Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen erhält die Stadt künftig die Fahrpreiseinnahmen und legt das Defizit drauf. Von 4,75 Millionen Euro an Zuschüssen statt bisher 1,8 Millionen pro Jahr ist die Rede. Wenn viele Menschen die Busse nutzen, wird die Stadt weniger belastet. Wie geht es mit den Anliegen aus dem Bürgerdialog weiter? Renate Breuning schlug vor, Rückmeldungen der Verwaltung auf der Homepage der CDU zu veröffentlichen. Das fand Zustimmung.

Quelle: NQ online 28.02.2020 USR

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M. Grieshaber

von 2013 bis 2018 im Vorstand des
GEB der städt. Schulen Villingen-Schwenningen

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